Maßnahmen des Kultusministeriums dürfen Qualität sonderpädagogischer Förderung nicht mindern
Wie steht der vds Bayern zu den "Maßnahmen zur Sicherung der Unterrichtsversorgung" des Kultusministeriums. Diese Frage wird uns in diesen Tagen häufig gestellt.Zunächst ist der vds ein Fachverband, der gemäß seiner Satzung ausschließlich Fachfragen der Sonderpädagogik und Inklusion bearbeitet und sich für eine stete Verbesserung der Qualität sonderpädagogischer Förderung an allen Förderorten einsetzt. So setzen wir uns intensiv für eine Verbesserung der Personalausstattung und ein Ganztagesangebot für SVE-Gruppen ein. Eine besseren Ausstattung der FZ GE mit Sonderpädagogen für die Klassenleitungen haben wir bereits erreicht.
Standespolitische Interessenvertretung, zu der die Regelungen zur Teilzeit und zum Ruhestand gehören, werden in der Hauptsache von den Lehrergewerkschaften wahrgenommen. BLLV, GEW und KEG haben hier sehr klare Positionen und sind derzeit mit Unterschriftenaktionen (z. B. KEG) in den Kollegien aktiv. Die legitimen Interessen betroffener Kolleginnen und Kollegen werden hier kraftvoll vertreten.
Unser Fachverband konzentriert sich auf Anliegen, die direkt die Qualität sonderpädagogischer Förderung in der Früherziehung, der Schule und der beruflichen Bildung betreffen. Diese Anliegen sind natürlich auch von dem extremen Mangel an Lehrkräften für Sonderpädagogik betroffen.
Der vds war am 10.01.2020 zusammen mit BLLV, GEW und KEG ins Ministerium geladen, um Stellung zu den "Maßnahmen zur Sicherung der Unterrichtsversorgung" zu beziehen.
Dabei habe ich darauf hingewiesen, dass wir uns gegen Maßnahmen aussprechen, die die Qualität sonderpädagogischer Förderung beeinträchtigen. Insbesondere lehnen wir eine Erhöhung der Klassenstärken und eine Kürzung der Unterrichtszeit für die Schüler ab. Für die laufenden Maßnahmen der Einschränkung der Teilzeit- und Ruhestandsregelung habe ich Herrn Gremm vom KM aufgefordert, für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen flankierende und unterstützende Maßnahmen anzubieten. Denkbar wären Supervisionsangebote, Coachings und Finanzmittel für schulspezifische Unterstützungsmaßnahmen. Auch eine Auslagerung zeitintensiver Aufgaben von Systembetreuern an externe Partner würde wertvolle Lehrerstunden für die Unterrichtsversorgung freisetzen. Nicht zuletzt sind die Entlastungspotenziale durch Entbürokratisierungsmaßnahmen und eine tatsächlich hilfreiche EDV-Architektur auszuschöpfen, sofern sie nicht die Qualität förderdiagnostischer und beratender Prozesse beeinträchtigen. Hier sehen wir großes Potenzial, wenn alle Ebenen der Schulverwaltung wirklich guten Willen zeigen.
Seit Jahren fordert der vds eine Mehrung der Studienplätzen für das Lehramt Sonderpädagogik ein. Viel zu spät hat die Staatsregierung auf diese Forderung reagiert und den Standort Regensburg mit drei Lehrstühlen und zusätzliche Lehrstühle in Würzburg und München ermöglicht.
Wir setzen uns dafür ein, dass diese Lehrstühle möglichst ohne weitere Verzögerung den Studienbetrieb aufnehmen. Je eher die ersten Absolventen dieser Lehrstühle an den Schulen ankommen, desto schneller können die Arbeitszeitmaßnahmen des Ministeriums wieder zurückgenommen werden.
Hans Lohmüller, Landesvorsitzender