Kooperation und Öffnung - 6. Schwäbischer Förderschultag

Am Samstag, 06.April 2019, fand an den Förderschulen Königsbrunn der sechste Schwäbische Förderschultag statt. Er stand unter dem Motto „Kooperation und Öffnung“. Der Schwäbische Förderschultag wird federführend vom Bezirksverband Schwaben des Verbandes Sonderpädagogik (vds) organisiert. Unterstützt wurde er dabei durch den Bayerischen Lehrer-und Lehrerinnenverband (BLLV), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), die Katholische Erziehergemeinschaft (KEG), den Pädagogischen Arbeitskreis Schultheater (PAKS) und die Regierung von Schwaben.

Rund 250 Teilnehmer*innen – auch aus Grund- und Mittelschulen - konnte der schwäbische Bezirksvorsitzende Thomas Miller in der Aula der Fritz-Felsenstein-Schule begrüßen. Ihr Interesse zeigten auch die stellvertretende Landrätin aus dem Landkreis Augsburg, Frau Sabine Grünwald, sowie Vertreter aus Politik und Schulverwaltung: Vizepräsident des Bayer. Landtags und Bildungspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Grüne Thomas Gehring, MDL Cemal Bozoğlu (Bündnis 90/Grüne), MDL Andreas Jäckel (CSU), MDL Dr. Fabian Mehring (Parlamentarischer Geschäftsführer Freie Wähler), vom Sachgebiet Förderschulen der Regierung von Schwaben: stellvertretender Sachgebietsleiter Oliver Zelz und Dr. Anton Kapfer. Durch seine Teilnahme zeigte der ehemalige Bundesvorsitzende Stefan Prändl seine besondere Verbundenheit zum „Bayerischen vds“.

In einem kurzen Statement appellierte der Landesvorsitzende des vds-Landesverbands Bayern Hans Lohmüller aus aktuellem Anlass an die politischen Parteien, die Arbeit der interfraktionellen Arbeitsgruppe „Inklusion“ gemeinsam fortzusetzen. Hans Lohmüller warb für eine intensive Kooperation der einzelnen Schularten, um die schulische Inklusion weiter voranzubringen. Es gelte sonderpädagogische Kompetenz in allen Schularten zu verorten, um sonderpädagogische Förderung überall dort zu ermöglichen, wo Kinder und Jugendliche ihrer bedürfen. Die Teilnehmer*innen des Förderschultages ermunterte er, durch den Beitritt zum vds-Landesverband Bayern die Ziele des Fachverbands zu unterstützen. Umrahmt wurde die Eröffnung von den schmissigen Rhythmen der Schülerband der Brunnenschule.

Die Gestalt- und Traumatherapeut*innen Dr. Monika Jäckle und Christian Fuchs bereiteten in ihrem packenden Dialog-Vortrag „Traumatisierte Kinder – verletzte Kinder“ das Thema pädagogisch auf. In Ergänzung und Erweiterung einer medizinischen Sichtweise focusierten sie die Zuhörer*innen auf eine pädagogische Sichtweise traumatisierter Kinder. Ihr Ziel dabei: für die Ursachen und Hintergründe einer Traumatisierung zu sensibilisieren, das eigene Verhalten zu reflektieren und sich in seinem Handeln als Teil eines dialogischen Prozesses zu verstehen.#) In einem ersten Teil gingen die beiden Referenten auf die Entwicklung und Hintergründe einer traumatischen Störung ein und erläuterten, dass auch scheinbar „sinnloses“ Verhalten, das sich einer bewussten Kontrolle entzieht, erst in der Entschlüsselung einen Sinn erhalte. Dem gelte es nachzuspüren und sich in seinem Verhalten darauf einzurichten. Daraus ergeben sich pädagogische Handlungsmöglichkeiten, aber auch indem Pädagogen*innen lernen ihr Verhalten und Betroffenheit zu hinterfragen: „Der Pädagoge hält stellvertretend aus, was Kinder nicht aushalten.“ Indem die individuelle Wahrnehmungsfähigkeit der Lehrkraft wächst, wird sie zur Quelle von Wohlwollen und Verständnis. Ein Beispiel aus der Praxis –leider aus Zeitmangel etwas kurz geraten – rundete den informativen und engagierten Vortrag ab. Gerne hätte man sich noch weiter in die Thematik vertieft und mit den Referenten ausgetauscht.

Im Anschluss an den Hauptvortrag konnten die Teilnehmer*innen aus rund 30 Workshop-Angeboten zwei Fortbildungsangebote auswählen. Hier ein kurzer Ausschnitt der Themenangebote:

„Szenisches Lernen im Unterricht“ – „Selbstständig das Lesen trainieren mit Lernleitern“  - „Die Inklusion von Schülerinnen und Schülern im Autismusspektrum“ – „Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)“ – „Lernprozesse planen, Kompetenzen fördern, Lernergebnisse schülerorientiert rückmelden“ – „Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Mathematik lernen“ – „Kraftvoll und lebendig als Lehrerin und Lehrer“ – „Stütz- und Fördergruppe. Klassenübergreifende temporäre Förderung von Schülern mit FS emotional-soziale Entwicklung in Kooperation mit Jugendhilfe“ - „Und bist du nicht willig, dann brauch ich … Geduld – Die neue Autorität nach Haim Omer“ – „Das MAuS-Konzept: Materialgeleitetes Arbeiten“ – „Individualisierung und Differenzierung mit Struktur“ – „Digitalisierung als Chance für Menschen mit Körperbehinderung“ – „Praxisworkshop Visualisierung“ – „Wenn eine Schülerin/ein Schüler stirbt. Tod und Trauer im Schulkontext“ usw.

Der Schwäbische Förderschultag war durch das Orga-Team des Bezirksverbands Schwaben hervorragend organisiert und wurde bestens unterstützt von den Vorort-Teams der Veranstaltungsorte Brunnenschule, Christophorus-Schule und der als Zentrale fungierenden Fritz-Felsenstein-Schule. Zusammenfassend dazu die Rückmeldung eines Teilnehmers: „Der Schwäbische Förderschultag 2019 des vds und der kooperierenden Verbände mit seinen vielfältigen Workshops und dem herausragenden Hauptreferat (einschließlich toller musikalischer Umrahmung durch die Band der Brunnenschule) war wieder ein „sonderpädagogischer Publikumsmagnet“! Die Schulen vor Ort haben sich großartig vorbereitet und präsentierten sich als ausgezeichnete Gastgeber, die die gesamte Logistik vorbildlich „im Griff“ hatten. Eine große Anerkennung gebührt auch allen, die sich so professionell um den Service und das Wohlbefinden der Gäste kümmerten.“ Dem bleibt nichts hinzuzufügen.

Manfred Pschibul, Pressreferent vds-Landesverband Bayern,

manfred.pschibul@vds-Bayern.de

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