Regensburger Erklärung des vds - Inklusion ist nicht verhandelbar

Regensburger Erklärung

zur 51. Bundeshauptversammlung des Verbands Sonderpädagogik e.V.

Demokratie braucht Inklusion

im November 2023

 

Inklusive Bildung ist nicht verhandelbar, sie stellt ein Menschenrecht dar.

Inklusion und Demokratie sind aufeinander angewiesen, brauchen Menschen, die sich für Vielfalt, Weltoffenheit, Toleranz und Meinungsfreiheit einsetzen, die viele unterschiedliche Sichtweisen, diverse Lebensgeschichten und feste demokratische Grundüberzeugungen vertreten.

Inklusion ist Voraussetzung für demokratisches Handeln, gleichberechtigte Teilhabe und Partizipation aller Menschen, die Anerkennung eines jeden Individuums mit seiner Einzigartigkeit und die Förderung der Selbstwirksamkeit. Die Heterogenität der Menschen ist Ressource und Bereicherung der Gesellschaft.

Der Verband Sonderpädagogik steht für diese Grundwerte und tritt mit seiner gesamten Fachlichkeit für eine gesicherte, unterschiedslose Bildungsteilhabe aller Menschen ein.

Der UN-Fachausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen sieht aktuell erheblichen Nachholbedarf bei der Ausgestaltung der inklusiven Bildung in Deutschland. Trotz diverser Rechtsgrundlagen und Selbstverpflichtungen erfährt Inklusion hierzulande keine ausreichende Gestaltung, geschweige denn ist sie eine Selbstverständlichkeit in unserer Gesellschaft. Stattdessen ist zu beobachten, dass der Rückhalt für ein inklusives Bildungswesen eher schwindet.

Das deutsche Bildungssystem ist mit riesigen Herausforderungen wie zum Beispiel Fachkräftemangel, sinkendes Bildungsniveau, mangelhafte Bildungsgerechtigkeit und Digitalisierung konfrontiert. Doch weder die Inklusion noch die zunehmend heterogene Schülerschaft sind schuld an der Bildungsmisere.

Inklusion und Vielfalt sind keine Belastung für unser Bildungssystem, sondern Chance, Lösung und Notwendigkeit für viele gesellschaftliche Herausforderungen in unserem demokratischen Staat.

Alle Schülerinnen und Schüler profitieren von inklusiver Bildung. Ziel von humanistischer, demokratischer und inklusiver Bildung ist es stets, alle jungen Menschen - mit und ohne Behinderung, mit und ohne Reichtum, mit und ohne Migrationshintergrund, mit und ohne Traumata usw. - in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, ihr Wissen und ihre Kompetenzen zu weiten und sie zu demokratischen Mitgliedern unserer Gesellschaft heranzubilden. Davon profitieren alle!

Die Stimmen, die sich für inklusives Leben und Lernen einsetzen, sind aktuell zu leise und finden zu wenig Gehör. Demokratie und Inklusion benötigen auf allen gesellschaftlichen Ebenen klare Bekenntnisse zu Mitmenschlichkeit und Empathie und ein engagiertes Eintreten für diese Haltung. Fehlendem Verständnis für inklusive Bildung muss durch Fürsprache und Dialog auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene begegnet werden, um das Bewusstsein für die Bedeutung des Themas wach zu halten.

Der Verband Sonderpädagogik wird lauter werden, Ideen entwickeln, sich mit noch mehr Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Medien vernetzen, mit ihnen diskutieren, sich beraten und verbünden.

 

Demokratie braucht Inklusion

 

 

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